Dienstag, 14. April 2009

ex-zimmermann.

dylan

ich war in basel und hab herrn ex-zimmermann gesehen. (davor waren wir bei familie brüllen und ich durfte little l. halten. ist der süss! und der bollo bringt uns um, wenn er das erfährt.) herr ex-zimmermann ist der herr mit dem roten kopf auf dem bild. er kam, sang und ging wieder, so könnte man das zusammen fassen. mein lieblingslied «goin' to acapulco» hat er nicht gesungen, aber das war vielleicht besser so. ich fand, dem ex-zimmermann seine stimme sei mit den jahren besser geworden, aber der eb findet das gegenteil: in den 60er jahren war das besser. mein kompromiss: vielleicht wurde auch nur die technik besser. :-))

wir sassen in reihe vier, und als der erste takt begann, hüpften die menschen behände wie junge rehe über die stühle und drängten sich vor die bühne. bevor der zweite takt begann, war die erste reihe nach hinten verschoben worden. (mir taten die paar leid, die offensichtlich ein erstereiheticket hatten und jetzt gezwungen waren, aufzustehen oder den platz zu wechseln.) im hallen.stadion geht das ja gar nicht, da sitzen in den reihen junge menschen mit finsterer miene in gegenrichtung zur bühne und wenn man auch nur einen mucks macht, wird man raus komplementiert.

auch den eb und mich drängte es nach vorne, wo wir dann auch blieben. der eb stehend, ich sitzend. ich kannte praktisch keins der lieder. der eb hatte sich vorher gedanken darüber gemacht, ob der herr ex-zimmermann das wort ans publikum richtet. er tat es nicht, im gegenteil: autismus scheint sein zweiter vorname zu sein.

trotzdem war es ein schönes konzert. ma.don.na war 40 franken teurer. darin waren auch eine flugshow, zwei leinwände und ein «hello zurich, are you ready?» inbegriffen. und es war niemals so echt wie bei herrn ex-zimmermann. (der schulsozialarbeiter aus meiner alten heimat war auch da. typisch, sagte der eb.) ich sass bei ma.don.na auch nicht in reihe vier, sondern weit, weit hinten und hatte selbst mühe, die leinwand zu sehen.

herr ex-zimmermann war die ganze zeit in meinem blickfeld. er ist ein feisser mann geworden, und es scheint, als hätte er leichte anzeichen von gicht oder sonst einer knochenkrankheit im alter. ich finde: es hat seiner stimme nicht geschadet. aber das hatten wir ja schon. :-)

bitter.fo.tze.

«das ist ein gutes buch für junge mütter», sagte mir die buchhändlerin heute, als ich unbedingt! ein zweites exemplar haben musste. (ich hab es ihr geschenkt.) jetzt, einige stunden, nachdem ich die letzte seite gelesen habe, bin ich eher enttäuscht: ich habe mir nach dem inti im «ta.gi.ma.gi» mehr davon versprochen.

vieles davon, was geschrieben steht, stimmt: wie viele väter sich mit ihren kindern von der mutter fotografieren lassen, und wie ganze familienalben voll gepflastert sind mit fotos eines mannes, der die hälfte und mehr der zeit gar nicht da war. wie sich ein freund höhnisch über seine unter flugangst leidende freundin lustig macht, anstatt sie zu trösten. und wie viele frauen verantwortung übernehmen, obwohl sie sie auch getrost abgeben können.

ein beispiel ist mir geblieben: wie ihr mann morgens schlechte laune verbreitete und wenn sie fragte, was sei, mit «nichts» antwortete. und wie sie sauer wurde, weil er nicht hörte, wie oft sie nachts aufstehen musste, um das baby zu beruhigen. sie regte sich dermassen darüber auf, dass sie anfing, ohropax zu tragen. plötzlich hatte sie ruhige nächte und auch morgens konnte sie den mann mit seinen eigenen waffen schlagen.

die verbitterung über das patriarchat ist deutlich spürbar, aber vieles, was sie beschreibt, erleb ich anders: der eb ist ein sehr präsenter vater, und während im buch es die frauen sind, die den kindern um den pool nachhetzen, derweil die väter ins bierglas schauen, so wäre das bei uns sicher umgekehrt. :-) die feministischen ansätze, die entlarvung des patriarchats, blieben leider im ansatz stecken. das war im inti mit der dame sehr viel interessanter.

man kann sich jetzt fragen, warum ich die frau brüllen mit so etwas beschenke: letztendlich weiss man nach der lektüre eben doch, dass man nicht allein ist. dass supermami woanders wohnt und sich die unbeschwertheit der ersten tage in luft auflöst.

der rest ist liebe.

rage.

reloaded.

tomatenfaen

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