Mittwoch, 13. Oktober 2010

jugi-leben.

wie so viele andere in kleinbloggersdorf waren wir am wochenende an der o.lma. nicht das, was ich mir unter einem angenehmen tag vorstellte, es hatte mir und dem bollo viel zu viele reize (siehe unten), die wir nicht auseinanderdividieren können. es macht mich, je älter ich werde, desto wuschiger, wenn musik, licht und eine andauernde geräuschkulisse in meinen sinnen aufeinanderprallen. aber der bollo durfte polizeiauto fahren und die kleine hexe ein pony reiten. (ich glaube, ich hätte nicht schlecht gestaunt, wären wir über den stadtpark gelaufen und hätten die brüllens beim tschutten angetroffen.)

jedenfalls wohnten wir ab sonntag in der jug.endherberge kreuzl.ingen, hatten eine suite mit zwei nicht nebeneinander gestellten kajütenbetten für uns - eigene toilette! eigene dusche! - und fanden es ganz schön. die jugi ist ein altes herrschaftshaus, 200 meter vom see entfernt leicht erhöht und mit einem wunderbaren park, in dem das häxli stundenlang «bastanien» sammelte. der nette koch schenkte uns sogar noch ein paar zahnstocher, so dass wir daraus ein paar lustige tierchen basteln konnten.

ich bin froh, dass man in der jugi nicht mehr beim abwasch helfen muss; ich kann mich auch nur knapp damit anfreunden, dass man das bett selbst machen muss. ja, ich weiss, es ist billiger und so und ich gehe diesen kompromiss klaglos ein, aber ich finde es sehr mühsam, das obere kajütenbett zu betten. deshalb könnt ich gern darauf verzichten. :-)) abgesehen davon find ich die jugi als übernachtungsstätte mit kiz ideal, es hat meist noch andere davon und wenn mal eine gabel auf den klinkerboden fällt, schaut keiner komisch.

es gibt aber, das stellte ich auch fest, diejenigen, die schon mit ihren eltern in jugis nächtigten und den spirit von damals noch immer in sich führen. die denken an lange, lustige abende mit wildfremden menschen in lagerfeuerromantik, gerne noch klampfengeklang dazu, hauptsache frischfröhlisches beisammensein und knüpfung von pädagogisch wertvollen kontakten mit menschen aus aller welt. (es gab übrigens, das war mir neu, viele frauen, die zusammen mit anderen frauen und deren kindern unterwegs waren. muss ich mir merken.)

der fernseher blieb im kopf dieser jugi-veteranen inexistent. es gibt diese natürlich mittlerweile im aufenthaltsraum, den man sich in unserem fall wie das wohnzimmer einer herrschaftsvilla vorstellen muss. alter, sehr alter fischgräteparkett, täfer bis fast zur decke und stukkaturen an den wänden. wunder, wunderschön. weit oben prangte der fernseher, und zwei dieser mannlos-reisenden-mütter erlaubten sich, den kindern das wohl gewohnte guetnachtgschichtli und den folgenden trickfilm auf kika nicht vorzuenthalten. auch meine kinder waren in diesem raum. wir spielten allerdings memory zusammen; der fernseher interessierte sie nicht. und diese veteranen-familie verliess, als der fernseher anging, extrem angeekelt den raum, so dass die eine ohnemannreisendemutter dermassen perplex war, das sie versucht war, den tv abzustellen. (ja, ist schlecht, fernsehen! erstens der inhalt, zweitens die strahlen! spielen sollen die kinder, nicht konsumieren!) sie liess es dann, zu recht, wie ich finde: nicht alle kinder, die den sandmann sehen dürfen, werden stundenlang vor dem tv parkiert.

wir waren im sea life in kon.stanz, das ich naja, fand; und ich regte mich einmal mehr fürchterlich darüber auf, dass der souvenirladen so penetrant am ausgang steht. der eb und ich blieben hart, die kiz bekamen nix, aber es war zeitweise ein rechter kampf (vor allem als das häxli die pferde der firma schleich sah. von denen hat sie zwar schon jedes exemplar, aber was solls: sie hatte sie nicht dabei, und deshalb mussten noch ein paar her.) ich bin manches mal versucht, so zu tun, als ob ich nicht gesehen hätte, dass die kiz was einpacken, weil irgendwie kann man sein kind nicht nonstop unter kontrolle behalten und wer das zeugs auf kindhöhe hinstellt, muss mit verlüsten rechnen. tönt jetzt blöd, aber ich glaube, ich starte jetzt doch einmal eine initiative mit einem entsprechenden verbot. :-)) und natürlich kollidiert diese ansicht mit der, dass, was nicht bezahlt ist, gestohlen ist. ich machte im sea life übrigens die entdeckung, dass nemo inzwischen total uninteressant geworden ist. dafür wollte das häxli nicht von dem bullaugen weichen, wo man einen hai sah, der sich in einem rohr verkrochen hatte.

am folgenden tag besuchten wir das pfahlb.auerdorf in unte.ruhldingen, wo der bollo vor allem die brücken und die boote interessant fand und das häxli das eine ausgestopfte schwein, das wie tot am boden liegt. :-) nachmittags waren wir auf dem af.fenberg anzutreffen; ein sehr lustiger ort, wo die kinder lange nicht sicher waren, ob es jetzt faszinierend oder angsteinflössend war, die tiere so nahe bei sich zu wissen. gefüttert haben sie die affen auch :-))

heute waren wir im rave.nsburger spieleland, das ganz ok war; viele lustige bahnen gab es da. das häxli hatte kalt, und da es fast nix gibt, dass sie mehr hasst, war sie eher weinerlich unterwegs. als ich die kinder heute abend fragte, was ihnen am meisten gefallen hatte, war es: das pfahlbauerdorf. es waren sehr schöne, zauberhafte ferien mit viel entspannung. bilder folgen.

geschwisterleben.

bis vor kurzem war das häxli die angenehmste person der welt. sie kann und konnte sich schon immer lange selbst beschäftigen, und seit sie vieles in ganzen sätzen reden kann, ist es sehr lustig, ihr dabei zu zu hören. und wenn der grosse bruder etwas haben wollte, mit dem gerade sie am spielen war, liess sie es meist klaglos zu, wenn er es ihr wegnahm. sie weiss, dass sie sich immer und restlos auf ihren bruder verlassen kann, und mittlerweile sind wir so weit, dass, wenn wir mit ihr rumbalgen und sie nicht mehr weiter kann, sie ihrem bruder ruft und der meist auch kommt. sie spielen wunderschön zusammen, sehr ausdauernd und streiten eigentlich nur selten. beide reagieren sehr stark auf das, was der andere gerne mag, und rufen sich gegenseitig, wenn etwas derartiges gefunden wurde. (sehr, sehr süss.)

schleichend hat sich in den letzten wochen aber etwas geändert: das kleine häxli tut ihre wünsche lauthals kund. nimmt dem bruder auch mal was weg, und der reagiert nicht mit aggressivität, sondern lässt sie gewähren. ausser er will es unbedingt auch, aber das ist von gefühlten zehn mal nur etwa ein- bis zweimal. («weisst», sagte er mir, «sie ist ja noch so klein.») geht es um pferde und den umstand, dass man sie reiten kann - egal ob richtige oder plastene - versteht sie keinen spass. keinen einzigen. kürzlich beim fest der landwirtschaftlichen schule hatte ich eine halbe stunde lang häxli-gschrei, bis sie endlich, endlich an der reihe war. sie nannte die anderen kinder dumm und fand, nur sie alleine dürfe auf diesen rössern reiten. nicht ganz so krass war es heute im rav.ensburger spieleland, wo die rosse aus plaste waren. da dauerte das geschrei höchstens zehn minuten. von anstehen hält die junge dame auch nix; sie ist ja in ihrem weltbild eh die einzige, die das darf.

ich kenne das so nicht vom bollo. oder ich habe es verdrängt. es konnte sein, dass er was wollte von anderen und dass er sich mal durch eine schlange gemogelt hat, aber das ganze geschrei dazu, das hab ich nicht in erinnerung. es gab auch nie etwas, dass er so sehr wollte wie seine schwester pferde reiten will. mir bleibt aber in erinnerung, wie er auf andere kinder viel aggressiver reagierte als seine schwester; dass ihm zuviel lärm und zu viele leute und kein platz für sich selbst ebenfalls aggro machte und teilweise noch immer macht. ansonsten merken wir, wie gross und verständnisvoll er geworden ist; ein richtiger feiner kerl, der bald fünf wird und von fremden meist für älter gehalten wird. (bald müssen wir mit dem ausweis beweisen, dass er noch nicht für ein ticket zahlen muss.)

auf jedenfall sind wir mitten in den terrible twos angekommen und ich hoffe, danach ist das häxli wieder wie vorher: immer lachend, immer fröhlich, ein lied singend und den herausforderungen des lebens (warteschlange) stoisch entgegenschauend. :-))

rage.

reloaded.

tomatenfaen

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