mr darcy and me, teil II.
dass mr darcy in der stadt weilte, lasen wir im corriere di siena. er wäre, sagte mir der eb, in der contrada dell' onda zu gast. sofort fiel mir das häxli-gotti ein, und als wir an der prova generale zum palio di siena inmitten der massen standen, suchte ich die balkone ab, dort, wo die von der onda ihre plätze haben. ich schoss ein paar fotos von ganz weit weg und dachte mir, wenn er dort irgendwo sitzt, dann kann ich ihn zu hause zu mir und zum häxli-gotti hinzoomen. es gab ein paar männer dort, die coli.n fi.rth hätten sein können, so von weitem, durch das suchobjektiv einer kleinen kompaktkamera. aber so richtig crash!boom!bang! machte es bei keinem, die dort oben standen.
nach der prova generale wanderten der eb und ich zur contrada del bruco, wo wir unser abend essen, die cena, einzunehmen gedachten. es war lustig, es wurden reden geschwungen, tränen vergossen und der reiter vorgestellt, es wurde «per forza e per l'amore» gesungen und lustigerweise sassen an unserem tisch ein paar münchner mit hausbesitz im chianti, und der junge mann, ungefähr in des ebs alter, stellte sich als genauso bruco-fanatisch heraus wie der eb. (lese: nicht so fest wie der grosse eb-bruder und der cousin, aber trotzdem eng verbunden.) bruco spricht der senese übrigens «brucho» aus, so wie die senesen auch zum carni und cane «harni» und «hane» sagen.
der weg zurück führte uns durch die halbe stadt; wie jeden abend bei schönem wetter war die piazza del campo noch immer voll mit jungen menschen, die sich aus einer bar die getränke holten, sassen, lachten, redeten und sich auf den nächsten tag freuten. der eb und ich gingen weiter, wir hatten uns die abende davor ganz schlimm betrunken und waren, auch weil wir wussten, dass wir am nächsten tag heimfahren würden, gar nicht in trinklaune.
unser siena-slang (lies: keine ahnung, wie die einheimischen das handhaben) kennt keine strassen, fast keine plätze. wir sagen: wenn man von der leocorno in die torre kommt; wir sagen, oben, in der civetta, oder, sehr beliebt: unsere bevorzugten bars salicotto (in der torre) und porrione (next to the campo, ebenfalls in der torre). wir verliessen also den campo in richtung leocorno. es war lau, der geräuschpegel war mittelhoch und dann – dann musste ich einer gruppe ausweichen.
halt, sprach ich zum eb, das ist er. das ist mr darcy. bist du sicher, fragte der eb zurück, und ja, ich war mir sicher. mr darcy kam ebenjener weg von der leocorno hinauf, den wir in begriff waren hinunter zu laufen, und es sah aus, als wäre er mit einer entourage unterwegs. der rest lief ab wie im film: ich kramte die pocketcam aus meiner tasche und hatte nur den einen gedanken im kopf: ich brauch ein bild für das häxli-gotti. das muss jetzt einfach sein.
ich war nicht die einzige, die mr darcy mittlerweile erkannt hatte. eine ältere frau lief auf ihn zu und fragte um ein autogramm. mr darcy war freundlich, es war noch nicht so, dass er massen von groupies um sich hatte, und als ich nach ein paar fehlschüssen endlich die richtige camera-einstellung hatte (mit blitz, unbedingt mit blitz!), stand der eb hinter mir und sagte: frag ihn, ob du ein foto mit ihm haben kannst. nein, sagte ich, das will ich nicht. war mir irgendwie zu peinlich. doch, sagte der eb, das machen wir jetzt. wenn schon, denn schon. may i take a picture of you and her, fragte der eb, und mr darcy nickte. so kam das foto zustande. es war jetzt nicht so der burner, ich sah ihn nicht an, er mich auch nicht, wir wechselten keine einzigen worte. vielleicht sagte ich danke, vielleicht auch nicht.
aber als nächstes schrieb ich dem häxli-gotti eine sms. erzählte ihr vom foto, und während wir durch die leocorno in richtung nicchio und damit zu uns heim liefen, fiel dem eb auf, dass mr darcy nicht das fazzoletti der onda, sondern von nicchio getragen hatte. das hiess: mr darcy war an der gleichen cena gewesen wie der kleine eb-bruder und dessen freundin.
ich habe, sagte ich zu ihnen, noch immer innerlich erregt, ein foto von mir und mr darcy. ihnen fielen fast die augen aus dem kopf, aber mehr, weil sie nicht wussten, wer das war. dann verwechselten sie ihn mit co.lin farr.ell und als der groschen endlich fiel, stellte es sich heraus, dass an der cena mit keinem wort die anwesenheit von mr darcy erwähnt wurde. der capitani begrüsste die festgemeinde mit den worten, es sei eine recht internationale gesellschaft heute, man feiere mit gästen aus england, amerika und frankreich. und weil sich alle diese nationalitäten auch am tisch vom eb-bruder und dessen freundin versammelten, hätten sie gelacht und gedacht, man spräche von ihnen.
am nächsten tag sprach keiner mehr von mr darcy, die zeitungen sprachen nur noch davon. ich sah im fernsehen die bilder von den blutüberströmten steinen, die abdrücke der säule, die nicht mehr oben hing. ausserdem hatte sich das pferd der giraffa bei der prova generale verletzt; die contrada fiel somit aus. der eb-cousin meinte darum, als ihm vom foto berichtet wurde, dass er das angesichts des toten mannes und des verletzten rosses jetzt auch nicht so der burner fände.
ich habe trotzdem freude daran.
nach der prova generale wanderten der eb und ich zur contrada del bruco, wo wir unser abend essen, die cena, einzunehmen gedachten. es war lustig, es wurden reden geschwungen, tränen vergossen und der reiter vorgestellt, es wurde «per forza e per l'amore» gesungen und lustigerweise sassen an unserem tisch ein paar münchner mit hausbesitz im chianti, und der junge mann, ungefähr in des ebs alter, stellte sich als genauso bruco-fanatisch heraus wie der eb. (lese: nicht so fest wie der grosse eb-bruder und der cousin, aber trotzdem eng verbunden.) bruco spricht der senese übrigens «brucho» aus, so wie die senesen auch zum carni und cane «harni» und «hane» sagen.
der weg zurück führte uns durch die halbe stadt; wie jeden abend bei schönem wetter war die piazza del campo noch immer voll mit jungen menschen, die sich aus einer bar die getränke holten, sassen, lachten, redeten und sich auf den nächsten tag freuten. der eb und ich gingen weiter, wir hatten uns die abende davor ganz schlimm betrunken und waren, auch weil wir wussten, dass wir am nächsten tag heimfahren würden, gar nicht in trinklaune.
unser siena-slang (lies: keine ahnung, wie die einheimischen das handhaben) kennt keine strassen, fast keine plätze. wir sagen: wenn man von der leocorno in die torre kommt; wir sagen, oben, in der civetta, oder, sehr beliebt: unsere bevorzugten bars salicotto (in der torre) und porrione (next to the campo, ebenfalls in der torre). wir verliessen also den campo in richtung leocorno. es war lau, der geräuschpegel war mittelhoch und dann – dann musste ich einer gruppe ausweichen.
halt, sprach ich zum eb, das ist er. das ist mr darcy. bist du sicher, fragte der eb zurück, und ja, ich war mir sicher. mr darcy kam ebenjener weg von der leocorno hinauf, den wir in begriff waren hinunter zu laufen, und es sah aus, als wäre er mit einer entourage unterwegs. der rest lief ab wie im film: ich kramte die pocketcam aus meiner tasche und hatte nur den einen gedanken im kopf: ich brauch ein bild für das häxli-gotti. das muss jetzt einfach sein.
ich war nicht die einzige, die mr darcy mittlerweile erkannt hatte. eine ältere frau lief auf ihn zu und fragte um ein autogramm. mr darcy war freundlich, es war noch nicht so, dass er massen von groupies um sich hatte, und als ich nach ein paar fehlschüssen endlich die richtige camera-einstellung hatte (mit blitz, unbedingt mit blitz!), stand der eb hinter mir und sagte: frag ihn, ob du ein foto mit ihm haben kannst. nein, sagte ich, das will ich nicht. war mir irgendwie zu peinlich. doch, sagte der eb, das machen wir jetzt. wenn schon, denn schon. may i take a picture of you and her, fragte der eb, und mr darcy nickte. so kam das foto zustande. es war jetzt nicht so der burner, ich sah ihn nicht an, er mich auch nicht, wir wechselten keine einzigen worte. vielleicht sagte ich danke, vielleicht auch nicht.
aber als nächstes schrieb ich dem häxli-gotti eine sms. erzählte ihr vom foto, und während wir durch die leocorno in richtung nicchio und damit zu uns heim liefen, fiel dem eb auf, dass mr darcy nicht das fazzoletti der onda, sondern von nicchio getragen hatte. das hiess: mr darcy war an der gleichen cena gewesen wie der kleine eb-bruder und dessen freundin.
ich habe, sagte ich zu ihnen, noch immer innerlich erregt, ein foto von mir und mr darcy. ihnen fielen fast die augen aus dem kopf, aber mehr, weil sie nicht wussten, wer das war. dann verwechselten sie ihn mit co.lin farr.ell und als der groschen endlich fiel, stellte es sich heraus, dass an der cena mit keinem wort die anwesenheit von mr darcy erwähnt wurde. der capitani begrüsste die festgemeinde mit den worten, es sei eine recht internationale gesellschaft heute, man feiere mit gästen aus england, amerika und frankreich. und weil sich alle diese nationalitäten auch am tisch vom eb-bruder und dessen freundin versammelten, hätten sie gelacht und gedacht, man spräche von ihnen.
am nächsten tag sprach keiner mehr von mr darcy, die zeitungen sprachen nur noch davon. ich sah im fernsehen die bilder von den blutüberströmten steinen, die abdrücke der säule, die nicht mehr oben hing. ausserdem hatte sich das pferd der giraffa bei der prova generale verletzt; die contrada fiel somit aus. der eb-cousin meinte darum, als ihm vom foto berichtet wurde, dass er das angesichts des toten mannes und des verletzten rosses jetzt auch nicht so der burner fände.
ich habe trotzdem freude daran.
rage - 17. Aug, 21:18