selbstgewähltes abendgebet des sohnemannes: «danke papi heime chunnte. ament.» *
so unschuldig sind die gedanken eines zweieinhalbjährigen, dessen vater über nacht weg gefahren ist. ich bin, um es mal vorsichtig auszudrücken, fast in tränen ausgebrochen, so rührend war das.
*heisst in etwa: danke, dass papi wieder heimkommt.
ist ein zweischneidiges schwert. einerseits ist das kind getauft, singt vor dem essen manchmal brav das pfadilager-lied «für speis und trank, fürs täglich brot, wir danken dir oh gott», betet vor dem schlafen ein kurzes romanisches gebet (und manchmal auch für die kranke freundin und für den toten hund), und will im moment nix anderes als die geschichte von der arche noah vor dem einschlafen (das taufgeschenk von götti r.).
und genau diese arche-noah-geschichte finde ich irgendwie jenseits. da haz ein bild von leuten, die stehlen, kinder, die sich um eine puppe streiten, bettler, die mit wasser angespritzt und verjagt werden und noch ein paar andere wüste dinge, hinter denen ich beileibe nicht stehen kann und die ich meinem kind auch nicht weiter geben kann (im sinne von: ich will nicht, das es mordet undsoweiter).
mir missfällt aber extrem diese schlechtesgewissenmacherei. natürlich, in der erziehung geht es manchmal auch nicht anders. wenn ich du aua machst, muss ich weinen, oder wenn du das jetzt nicht aufräumst, gibz keinen dessert, so in der art läuft es manchmal, wenn gar alle stricke reissen, das geb ich zu.
aber zeigt mir mal ein kind, das sich nicht um eine puppe oder sonst was streitet. und wie soll ich dem kind erklären, dass diese bösen leute alle in den himmel müssen, wo es gerade seinen liebsten hund an den himmel verloren hat, weil er krank war? und auch die sache mit dem stehlen: zeigt mir ein kind, das nie einen kaugummi am kiosk hat mitlaufen lassen oder so was in der art.
ich selbst war übrigens lange zeit mitglied der heils.armee. und zwar, weil die einzige pfadigruppe in der nähe, von der heils.armee geführt wurde. es war keine traumatische erfahrung, auch wenn ich meinen kindern bibelstunde und militärischen fahnenaufzug noch vor dem zmorgen um 7.30 nicht zumuten wollte. :-))
gleiches unbehagen beschleicht mich übrigens, wenn ich diesen christus-film von mel gibson sehe (mehr als ausschnittweise liegt nervlich nicht drin). ich mein, wenn das damals wirklich so brutal zu und her ging: ich will nicht, dass jemand das alles für mich auf sich genommen hat. wirklich nicht. dann geh ich lieber für mein unrechtes tun ins gefängnis oder ins pfefferland.
mann könnte also sagen, dass die gesetze die zehn gebote abgelöst haben, was sehr gut ist, aber warum erzählen wir unseren kindern immer noch diese geschichten von menschen wie noah oder abraham, die ihre kinder oder sonst wen für andere opfern?