der fussballclub aus meiner alten heimat kriegt keine millionenspritze von der stadt. das ist in etwa, was ich weiss. der eb erzählte mir noch von einem beitrag im fernsehen, in dem es hiess, der fussballverein sei zu schnoddrig aufgetreten und hätte argumentiert, die stadt brauche den fussballverein. ich habe als kind ganz in der nähe des alten stadions gewohnt; die besucher parkten immer auf dem schulhausplatz, wo wir mit den velos unsere runden drehten, und der jubel und die pfiffe waren jeweils bis zu uns zu hören. später, als ich schon zweimal umgezogen war, kehrte ich zum alten stadion zurück – und machte die kv-lehre in einem betrieb, der gleich neben dem stadion lag. und als sie damals, in den frühen nullern, meister wurden, freute ich mich natürlich mit allen anderen. dass eine tante von mir eine affäre mit einem seiner prominentesten fussballern hatte, bleibt unter uns.
ich habe also eine gewisse emotionale bindung zu dem club; obwohl ich nach dem meistertitel die präferenzen in die nordwestschweiz verlagerte, gehören viele meiner kindheits- und anderen erinnerungen zu diesem club. an was ich mich aber auch erinnere: wie jeweils in der zeitung geld gesammelt wurde. es war so sicher wie das amen in der kirche: das sommerloch gehörte dem fussballclub und dem balken, wieviel geld schon im pott ist und wieviel es noch braucht, damit es weiter gehen kann.
ich hab es damals nicht verstanden, um was genau es ging, die grün-weissen balken waren einfach lustig und überhaupt. aber es ist das, was mich dazu bringt, zu sagen: es ist recht, dass der club nicht schon wieder geld bekommt. wenn sie es nicht schaffen, mit dem zu kutschieren, was sie haben, dann müssen sie halt mal untendurch. natürlich, es geht um arbeitsplätze, wirtschaftsfaktoren, was weiss ich – aber es geht auch darum, wieder auf den boden zu kommen. wenn nötig, auf die harte tour.
fuhr der eb gestern mit dem fräulein tochter nach hause, blieb im stau stecken, und was sagte die kleine maus ihrem einzigen helden? «machsch tschatschigga?»
tschatschigga, das ist der bei «cars», der in den rennen immer die anderen überholt und rauscheckt. und nein, damit macht man sich im bündnerland nicht beliebt. wäre aber cool, das dem polizisten als begründung anzugeben, warum man mit 120 durch die 50er zone gefahren ist und dann und wann ein auto gestreift hat: «meine tochter meinte, ich solle tschatschigga machen.»
ich hab es schon mal erwähnt: ich führe derzeit einen persönlichen kleinkrieg gegen unerwünschte post. das thema nimmt im alltag keinen grossen platz ein; ich habe in der tat viel, viel anderes zu tun und zu denken. aber ich habe es mir mittlerweile angewöhnt, bei unerwünschter post dem absender sofort anzurufen und ihn zu bitten, uns nie mehr mit seinem zeug zu beschenken.
ein beispiel: das telefonbuch und die gel.ben seiten. ich habe seit jahren, wirklich seit jahren nie mehr ein telefonbuch in die hand genommen, und sehe nicht ein, weshalb wir ein solches bekommen müssen. rufe ich also die service-nummer an, wo man mir sagt, ich müsse mich an die post wenden. «ach», sagt da die dame, «das wäre also ein viel zu grosser aufwand, dem pöstler zu sagen, dass sie das nicht mehr wollen.» hä? denk ich. ist das service public? die frau verweist mich auf die robin.son-liste, worauf ich der dame erklärte, dass wir die nicht nötig hätten, weil wir ja eben nicht mal im telefonbuch stehen.
ich konnte danach wirklich hören, wie die frau in gedanken sagte: tun sie das zeug doch einfach ins altpapier. und genau da ist der punkt: ich mag nicht mehr. wir können das altpapier nicht einfach vors haus stellen, und wenn ich die beigen ansehe, wo die ansammlung unerwünschter post etwa die hälfte ausmacht, dann mag ich nicht derentwegen zwei mal mehr dahin laufen, wo man das altpapier deponieren kann. das ist ein grund. der zweite ist: ich habs einfach satt. wenn ich was will, weiss ich, wo ich es bestellen kann. modekataloge zum beispiel; was in katalogen kommt, ist nie das, was ich tragen will. nie. und auch sonst. :-) nein, ich mach jetzt da weiter, bis es aufhört. nicht jeden tag, nicht jede woche, aber ab und zu.
wir hatten hier schon immer freunde. es war also, als wir hierher zogen, mehr ein heimkommen als jetzt, wenn ich mal in die alte heimat fahre. egal. wir haben hier jedenfalls freunde, die kommen gleich im doppelpack am samstagabend zu uns, und während der freundemann die lampe montiert und die wäscheleinen neu anzieht, bestellt die freundefrau der reihe nach die andern hoch und renoviert die frisur. :-) so ist das hier, und es ist toll. zum abschluss gibt es ein essen, das indisch angedacht war und eher so mit thailändischem einschlag endete – kokosmilch statt ananassaft – und es war einfach fein und gemütlich.
auch heute sahen wir freunde, die hatten nämlich meiner tochter schon lange versprochen, dass sie mal auf ihrem pferd reiten darf. die tochter wusste natürlich, kleiner donner reiten, mit dä tschetschel (es ist ein er, aber sie sagt das so süss und man schreibt den namen bündnerisch anders als ich es jetzt habe), und das gesicht der kleinen madame strahlte, als sie ganz allein auf das ross durfte, das auf spanisch den namen eines vogels trägt und dann, mit der tschetschel-frau, noch traben durfte. auch der bollo stieg aufs hohe ross und durfte ganz alleine traben, und er machte die sache richtig gut. er hat einen super gleichgewichtssinn; und beide machten die bewegungen des pferdes übrigens super mit, was aber, so wurde mir gesagt, eine kindliche eigenschaft ist. ich bin mir ernsthaft am überlegen, das häxli nächstes jahr in eine rös.sli-spielgruppe zu schicken, so mit zwergponies, wo sie auch lernen, dass pferde nicht nur geritten, sondern auch geputzt werden wollen. ich glaube, das wäre wirklich was für die kleine dame. weil eben, so wie die auf rosse spinnt, tut sonst keiner.
ich habe dem bollo ein legoauto gebastelt, das er ganz wunderbar fand; etwa zwei stunden hab ich dazu gebraucht und danach fiel mir das auseinanderfalten der beine sehr, sehr schwer. zeitweise war ich alleine im spielzimmer, und irgendwann kam der eb rein und fragte: sag mal, was wünscht du dir von lego zu weihnachten? ich hätte da, ehrlich gesagt, schon den einen oder anderen wunsch. heute war ein artikel in einer sonn.tagszei.tung, dass es jetzt auch legos für männer gibt, mit dem zitat: jetzt merken auch die frauen, dass männer spass an lego haben, aber hier, bei uns, ist es genau umgekehrt. der bollo und ich, wir spielen und bauen stundenlang. stundenlang. :-))
ansonsten beginnt morgen wieder die routine, wir sind alle froh drum, der bollo schien schon sehr unterbeschäftigt. eine geplante übernachtung beim lieblingscousin fiel ins wasser, weil er dermassen heimweh hatte, dass er um halb neun wieder nach hause wollte; und das, obwohl es sein sehnlichster wunsch gewesen war, beim cousin zu übernachten. naja, er will auch nie bei den grosseltern schlafen, und dabei liebte er genau das früher extrem. mit dem grossvater im bett liegen - das bedeutete alles für ihn. ändert sich sicher wieder :-)
ich hab den kindern im frühling in einer meiner spontanen wennichwaswillwillichesjetztaktion das einzige plastikhäuschen gekauft, das im näheren umkreis sofort zu haben gewesen war. es ist schief und sieht doof aus und draussen haben die kinder, die sich sonst auf jedes häuschen stürzen, keinerlei interesse daran gezeigt. ausser der kleine von nebenan, der war dauergast da drinnen. jetzt, wo es herbst wird und das zeugs langsam reingebracht wird, hab ich es geputzt und ins kinderzimmer gestellt. dort erfreut es sich einer beliebtheit, die seinesgleichen sucht. aus der kiste, die einmal den rasenmäher beheimatete, wurde eine bobby-car-garage gebastelt, die aber auch als haus benutzt wird. und aus einer anderen kiste bastelte der bollo einen fernseher für das haus – mit zwei sendern. auf der einen seite läuft ein piratenfilm, auf der anderen «ligh.tningmc.queen».
einen rasenmäher kaufen heisst: ja, wir haben ein haus mit garten.
heute das erste mal seit jahren bananen mit schokolade im wald gebrätelt. es war kalt. aber lustig. und die nachbarskinder waren auch dabei. die mochten das zeug aber nicht und der eb und ich hatten irgendwann auch genug.
die kinder bekamen heute je eine kleine nachttischlampe und sind stolz wie bolle. der cd-player steht jetzt auch in ihrem zimmer und so ist ihr schlafzimmer mittlerweile dermassen gemütlich, dass ich mir vorstellen könnte, ebenfalls darin einzuziehen. sie schlafen, sehr unorthodox, auf zwei neunzigermatratzen nebeneinander, wie in einem ehebett, und das funktioniert superprächtig. sie haben die ganze nacht kontakt und wehe, der eine springt raus. dann kommt der andere, weil ihm die körperwärme abhanden kam, gleich hintennach.
wie so viele andere in kleinbloggersdorf waren wir am wochenende an der o.lma. nicht das, was ich mir unter einem angenehmen tag vorstellte, es hatte mir und dem bollo viel zu viele reize (siehe unten), die wir nicht auseinanderdividieren können. es macht mich, je älter ich werde, desto wuschiger, wenn musik, licht und eine andauernde geräuschkulisse in meinen sinnen aufeinanderprallen. aber der bollo durfte polizeiauto fahren und die kleine hexe ein pony reiten. (ich glaube, ich hätte nicht schlecht gestaunt, wären wir über den stadtpark gelaufen und hätten die brüllens beim tschutten angetroffen.)
jedenfalls wohnten wir ab sonntag in der jug.endherberge kreuzl.ingen, hatten eine suite mit zwei nicht nebeneinander gestellten kajütenbetten für uns - eigene toilette! eigene dusche! - und fanden es ganz schön. die jugi ist ein altes herrschaftshaus, 200 meter vom see entfernt leicht erhöht und mit einem wunderbaren park, in dem das häxli stundenlang «bastanien» sammelte. der nette koch schenkte uns sogar noch ein paar zahnstocher, so dass wir daraus ein paar lustige tierchen basteln konnten.
ich bin froh, dass man in der jugi nicht mehr beim abwasch helfen muss; ich kann mich auch nur knapp damit anfreunden, dass man das bett selbst machen muss. ja, ich weiss, es ist billiger und so und ich gehe diesen kompromiss klaglos ein, aber ich finde es sehr mühsam, das obere kajütenbett zu betten. deshalb könnt ich gern darauf verzichten. :-)) abgesehen davon find ich die jugi als übernachtungsstätte mit kiz ideal, es hat meist noch andere davon und wenn mal eine gabel auf den klinkerboden fällt, schaut keiner komisch.
es gibt aber, das stellte ich auch fest, diejenigen, die schon mit ihren eltern in jugis nächtigten und den spirit von damals noch immer in sich führen. die denken an lange, lustige abende mit wildfremden menschen in lagerfeuerromantik, gerne noch klampfengeklang dazu, hauptsache frischfröhlisches beisammensein und knüpfung von pädagogisch wertvollen kontakten mit menschen aus aller welt. (es gab übrigens, das war mir neu, viele frauen, die zusammen mit anderen frauen und deren kindern unterwegs waren. muss ich mir merken.)
der fernseher blieb im kopf dieser jugi-veteranen inexistent. es gibt diese natürlich mittlerweile im aufenthaltsraum, den man sich in unserem fall wie das wohnzimmer einer herrschaftsvilla vorstellen muss. alter, sehr alter fischgräteparkett, täfer bis fast zur decke und stukkaturen an den wänden. wunder, wunderschön. weit oben prangte der fernseher, und zwei dieser mannlos-reisenden-mütter erlaubten sich, den kindern das wohl gewohnte guetnachtgschichtli und den folgenden trickfilm auf kika nicht vorzuenthalten. auch meine kinder waren in diesem raum. wir spielten allerdings memory zusammen; der fernseher interessierte sie nicht. und diese veteranen-familie verliess, als der fernseher anging, extrem angeekelt den raum, so dass die eine ohnemannreisendemutter dermassen perplex war, das sie versucht war, den tv abzustellen. (ja, ist schlecht, fernsehen! erstens der inhalt, zweitens die strahlen! spielen sollen die kinder, nicht konsumieren!) sie liess es dann, zu recht, wie ich finde: nicht alle kinder, die den sandmann sehen dürfen, werden stundenlang vor dem tv parkiert.
wir waren im sea life in kon.stanz, das ich naja, fand; und ich regte mich einmal mehr fürchterlich darüber auf, dass der souvenirladen so penetrant am ausgang steht. der eb und ich blieben hart, die kiz bekamen nix, aber es war zeitweise ein rechter kampf (vor allem als das häxli die pferde der firma schleich sah. von denen hat sie zwar schon jedes exemplar, aber was solls: sie hatte sie nicht dabei, und deshalb mussten noch ein paar her.) ich bin manches mal versucht, so zu tun, als ob ich nicht gesehen hätte, dass die kiz was einpacken, weil irgendwie kann man sein kind nicht nonstop unter kontrolle behalten und wer das zeugs auf kindhöhe hinstellt, muss mit verlüsten rechnen. tönt jetzt blöd, aber ich glaube, ich starte jetzt doch einmal eine initiative mit einem entsprechenden verbot. :-)) und natürlich kollidiert diese ansicht mit der, dass, was nicht bezahlt ist, gestohlen ist. ich machte im sea life übrigens die entdeckung, dass nemo inzwischen total uninteressant geworden ist. dafür wollte das häxli nicht von dem bullaugen weichen, wo man einen hai sah, der sich in einem rohr verkrochen hatte.
am folgenden tag besuchten wir das pfahlb.auerdorf in unte.ruhldingen, wo der bollo vor allem die brücken und die boote interessant fand und das häxli das eine ausgestopfte schwein, das wie tot am boden liegt. :-) nachmittags waren wir auf dem af.fenberg anzutreffen; ein sehr lustiger ort, wo die kinder lange nicht sicher waren, ob es jetzt faszinierend oder angsteinflössend war, die tiere so nahe bei sich zu wissen. gefüttert haben sie die affen auch :-))
heute waren wir im rave.nsburger spieleland, das ganz ok war; viele lustige bahnen gab es da. das häxli hatte kalt, und da es fast nix gibt, dass sie mehr hasst, war sie eher weinerlich unterwegs. als ich die kinder heute abend fragte, was ihnen am meisten gefallen hatte, war es: das pfahlbauerdorf. es waren sehr schöne, zauberhafte ferien mit viel entspannung. bilder folgen.
bis vor kurzem war das häxli die angenehmste person der welt. sie kann und konnte sich schon immer lange selbst beschäftigen, und seit sie vieles in ganzen sätzen reden kann, ist es sehr lustig, ihr dabei zu zu hören. und wenn der grosse bruder etwas haben wollte, mit dem gerade sie am spielen war, liess sie es meist klaglos zu, wenn er es ihr wegnahm. sie weiss, dass sie sich immer und restlos auf ihren bruder verlassen kann, und mittlerweile sind wir so weit, dass, wenn wir mit ihr rumbalgen und sie nicht mehr weiter kann, sie ihrem bruder ruft und der meist auch kommt. sie spielen wunderschön zusammen, sehr ausdauernd und streiten eigentlich nur selten. beide reagieren sehr stark auf das, was der andere gerne mag, und rufen sich gegenseitig, wenn etwas derartiges gefunden wurde. (sehr, sehr süss.)
schleichend hat sich in den letzten wochen aber etwas geändert: das kleine häxli tut ihre wünsche lauthals kund. nimmt dem bruder auch mal was weg, und der reagiert nicht mit aggressivität, sondern lässt sie gewähren. ausser er will es unbedingt auch, aber das ist von gefühlten zehn mal nur etwa ein- bis zweimal. («weisst», sagte er mir, «sie ist ja noch so klein.») geht es um pferde und den umstand, dass man sie reiten kann - egal ob richtige oder plastene - versteht sie keinen spass. keinen einzigen. kürzlich beim fest der landwirtschaftlichen schule hatte ich eine halbe stunde lang häxli-gschrei, bis sie endlich, endlich an der reihe war. sie nannte die anderen kinder dumm und fand, nur sie alleine dürfe auf diesen rössern reiten. nicht ganz so krass war es heute im rav.ensburger spieleland, wo die rosse aus plaste waren. da dauerte das geschrei höchstens zehn minuten. von anstehen hält die junge dame auch nix; sie ist ja in ihrem weltbild eh die einzige, die das darf.
ich kenne das so nicht vom bollo. oder ich habe es verdrängt. es konnte sein, dass er was wollte von anderen und dass er sich mal durch eine schlange gemogelt hat, aber das ganze geschrei dazu, das hab ich nicht in erinnerung. es gab auch nie etwas, dass er so sehr wollte wie seine schwester pferde reiten will. mir bleibt aber in erinnerung, wie er auf andere kinder viel aggressiver reagierte als seine schwester; dass ihm zuviel lärm und zu viele leute und kein platz für sich selbst ebenfalls aggro machte und teilweise noch immer macht. ansonsten merken wir, wie gross und verständnisvoll er geworden ist; ein richtiger feiner kerl, der bald fünf wird und von fremden meist für älter gehalten wird. (bald müssen wir mit dem ausweis beweisen, dass er noch nicht für ein ticket zahlen muss.)
auf jedenfall sind wir mitten in den terrible twos angekommen und ich hoffe, danach ist das häxli wieder wie vorher: immer lachend, immer fröhlich, ein lied singend und den herausforderungen des lebens (warteschlange) stoisch entgegenschauend. :-))