auf dem herd köchelt ein zerstückeltes totes tier, das die ganze luft verpestet, aber die wohl weltbeste bolognese gibt, die man machen kann oder so. :-) ich hasse ja die fettfitzelchen an gehacktem, deshalb koch ich es am liebsten so lange, bis die sich alle verflüssigt haben :-) das ganze ist, zusammen mit der zucchettisauce, das essen für die grosse familiensauce von morgen.
das häxli musste das mittlere ross, auch artax genannt, heute unbedingt an den tisch nehmen. das ganze lief so ab: die kleine hexe kam mit dem ross, sah den gedeckten tisch und meinte: und wo sitzt du, rössli? ich holte noch einen stuhl, sie setzte das pferd darauf, und weil die hexe ihm ihr besteck und den teller gab, brauchte das häxli halt alles in neu. dann gab es essen, und auch das ross bekam welches. aber nur ein weilchen, bis das häxli checkte, dass sie so zu kurz kommt, dann fragte sie das rössli: gell, du hast das nicht gern. und was sagte das ross? nein! und so durfte das häxli alles vom rössli essen. es hat es nicht gern, sagte sie strahlend. die bemerkung vom strahlen ist ein wenig überflüssig: wenns um pferde geht, strahlen die augen vom häxli immer. ich frag mich wirklich, woher die den tick hat, von mir ganz sicher nicht - ich kann nix mit pferden anfangen. ich seh wohl, obs ein schönes ist oder nicht, aber zu nahe kommen müssen sie mir dann gar nicht. ich krieg ja schon in siena zustände, wenn die contradas auf die piazza einziehen, wenn ich keinen fluchtweg habe in diesen engen gassen. das häxli hingegen ist dann im siebten himmel. mindestens.
abgesehen davon mussten wir noch kurzerhand geschirr organisieren, weil wir haben ja keine garnitur für 21 leute. das wird lustig! das wird gut! und die sauce, die mit den zerstückelten tierteilchen, die wird hammer.
der sohn schläft noch nicht, die tochter strich die segel schon eine knappe sekunde nach der abfahrt aus der einfahrt der grosseltern. die kleine tochter wurde reich beschenkt und hat nun drei rösslis: ein grosses, das wiehert, und gross meint: schultergrösse wie die tochter, ein mittleres, das als baby durchgeht und im laufe des abends auch schon diverse male auf die welt kam, und ein noch kleineres, das als baby des babys durchgeht und auch schon ein paar mal auf die welt kam. :-) der bollo bekam, da er schon längst skier und zubehör geschenkt bekam, noch ein ferngesteuertes auto und noch ein paar kleine dinge, etwa ein shirt einer eishockeymannschaft aus den staaten, no idea which one.
mir brachte das christkind, falls ich es hier noch nicht erwähnte, ein neues äpfelchen, und ich lieb es ganz heiss. jetzt schon. das mag auch erklären, warum ich jetzt, an heiligabend, ganz alleine in der stube sitze, bisschen rumsurfe, da und dort meine kommentare hinterlasse und noch ein wenig schaue, was auf der welt los ist.
als mir das auffiel, dass es noch nicht zehn uhr ist, ruhe im kartong und ich ganz alleine am surfen, da kam mir der gedanke, dass es halt einfach so ist, mit kiz, wenn man en famille gefeiert hat. irgendwann bleibt nur die leere in innern und die völligkeit im bauch zurück. und je, nachdem, ein beduselter kopf. war heute aber nicht der fall.
früher, als ich noch kinderlos war oder nur ein kind hatte, da war es glaubs das letzte mal, da ging ich an heiligabend immer in die kirche. ich liebte das, die mitternachtsmesse - ist bei den nichtkatholen ja e wengeli früher - und danach noch das eine oder andere schlückli alkohol. es hatte so etwas erhabenes, die weihnachtslieder im chor zu singen, ein riesiger baum, und meist, natürlich, viel, viel schnee.
tja. irgendwann dann mal wieder. vielleicht schaffen wir es, den kindern eine art besinnlichkeit weiter zu geben, dann, wenn sie aus dem reinen konsumalter heraus sind, so dass sie auch mitkommen wollen. und wenn nicht, dann gehen der eb und ich halt allein. und dackeln, hand in hand, durch den schnee wieder nachhause in unser knusperhäuschen.
der bollo und ich waren heute zusammen mit ein paar anderen familienmitgliedern an einem hockeymatch in auf und davos. es spielten zwei russische mannschaften, blau gegen weiss und die blauen haben mit einigen goals vorsprung auf die weissen gewonnen. naja. der bollo hielt gut durch, nur die letzten sieben minuten musste er tapfer durchhalten, so von wegen ruhig sitzen und so. davor war er aber ganz mutig zusammen mit seinem cousin zu einem jüngeren mann gesessen, der schon ziemlich angetütet war, und liess sich von ihm das spiel erklären. dafür gab der bollo dem jungen mann ein paar von seinen mms ab.
in der zweiten drittelspause trafen wir noch ein paar andere, die uns aus footballkreisen bekannt waren, und einen davon, den liebt der bollo über alles. und es war dieser moment, als dieser junge herr zusammen mit dem bollo, seinem cousin, dem häxli-götti und noch ein paar familienmitgliedern unten vor dem stadion mit einer pet-flasche fussball spielte, als ich dachte: ja, so ist es gut. so darf es bleiben. wie ich schon mal schrieb: wir hatten hier schon ein umfeld. und es ist ein gutes. und diese nähe, das gab es in zürich einfach nicht. nicht in diesem masse.
und jetzt freuen wir uns auf weihnachten.
den eb hat es ins bett geschmissen, das glaubt kein mensch. der arzt gab ihm nicht mal medis, sondern sagte: du! jetzt! liegen! bleiben! was er nach kräften macht. trotzdem hängen im kinderzimmer jetzt die vorhänge, und was soll ich sagen: es sieht wunderbar gemütlich aus. ich will auch so was für unser zimmer! sagt die, die niemals vorhänge wollte. niemals.
weil frau rage trotz der ebschen krankheit arbeiten musste, blieben die kinder bei den grosseltern im nachbardorf. also vor allem das häxli blieb. der bollo musste wieder mit heimweh nach hause gebracht werden, weil er sich dermassen sorgen um seinen papi machte, dass er vor weinen nicht schlafen konnte. dass er heute aber vom grossvater im kindsgi abgeholt wurde, machte ihn trotzdem stolz.
die kleine hexe hat einen geboten, den glaubt man gar nicht: offenbar blieb sie heute bei der grossmutter den ganzen tag trocken. eine super leistung für eine zweieinhalbjährige, die nur dann aufs klo geht, wenn sie untenrum frei ist. (das ist jetzt mehr dafür, dass ich das nicht vergesse.) jedenfalls verkroch sie sich nach dem essen unter dem esstisch, was immer sehr verdächtig ist. ende vom lied: hexe unter der dusche, stinkewäsche in der waschmaschine. tja.
ICH HABE FERIEN!
es war vor etwas mehr als vier jahren, als ich den job anfing, der schlicht perfekt für mich sein sollte. ich konnte alle meine qualitäten (auf die ich hier nicht eingehe :-P) einsetzen, es war mal nicht in zürich, dafür am see, und es war: hammer.
wir waren zu 18, die damals die zweigstelle von null auf hundert aufbauen durften. die meisten im teilzeitpensum, was faktisch bedeutete: über 100 prozent. zumindest am anfang. es war unglaublich stressig. es wurden fehler gemacht, es gab streit, es gab tränen. der umgangston war ein rauher, fehler und andere störungen wurden sofort angesprochen und ausdiskutiert. es gab ein paar, die sich nicht ins ganze einfügten und den laden irgendwann verliessen. und durch solche ersetzt wurden, von denen man irgendwann nicht mehr wusste, dass sie nicht von anfang an dabei gewesen waren, so sehr gehörten sie dazu.
ich idealisiere, ich weiss das. es war echt stressig, der scheff ein choleriker, aber auch einer, der uns nach kräften förderte und von uns forderte. und, wenn es hart auf hart kam, zu 200 prozent hinter uns stand. (was einen nicht von der gerechten strafe fernhielt, im gegenteil.) manchmal war man auch sein frustablasser. und doch schuf er ein klima, das geprägt war von offenheit, von kreativität, von lustvollem arbeiten, wie ich es nie vorher erlebt habe. (fürs nachher fehlen mir noch ein paar berufsjahre, um das abschliessend zu beurteilen.)
wir waren 18 freunde, die durch dick und dünn gingen. der erste bruch kam nach drei jahren, da mussten ich und noch ein paar andere gehen. es war hart, auch für diejenigen, die zurück bleiben mussten/wollten/sollten. und sie haben sich für diejenigen, die gehen mussten, eingesetzt. weil sie ihnen noch in die augen sehen wollten.
fester bestandteil der arbeit waren die parties; immer feucht fröhlich, immer lustig. immer mit den gleichen, die bis am schluss blieben, immer mit den gleichen, die irgendwann im koma waren. man konnte wetten abschliessen. und doch: es war hammer.
letzten freitag fand die letzte party statt. der laden ist geschlossen, es blieb niemand übrig. aus dem laden wurde für einen abend eine party location, die seines gleichen suchte. mit einer aggro-ecke, wo man das geschirr, aus dem wir jahrelang gegessen hatten, an die wand hämmern konnte. mit einer sentimental-ecke, wo man sich im liegestuhl hinlegen konnte, die packung kleenex daneben. es wurde ein film mit fotos von früher gezeigt, und zum abschied wurde nicht leise adieu gesagt, sondern bitterlich geweint.
es war die beste zeit meines lebens. damals. und jetzt: geh ich weiter.