warten. und warten. und noch ein wenig warten. (da capo al fine.)
sagt der bollo und singt: «bruder jakob, bruder jakob, schläfst du nuuuch? schläfst du nuuuuch? hörst du nicht die gloggen, hörst du nicht die gloggen, dingdongdong.»
ich muss das aufnehmen, es ist zucker.
*dem bollo seine eigene bezeichnung für das lied. französisch nennt er schwedisch.
es begann mit einem paukenschlag – der reunion von bollo und seinem schätzli liliane. im zoo arth goldau. die idee kam vom eb, und auch die warnung von frau alcam – «es hat dunkle wolken über arth» – hielt uns nicht davon ab. so sind wir: wenn was im kopf ist, kommt es nicht raus, egal obs katzen hagelt oder sauhünde schneit. bis wir dort waren, hatten sich die wolken aber verzogen: es war ein wunderschöner spaziergang über dem felssturz-geröll. oder, wie der bollo es liliane erklärte: «da kam eine steinlawine und unter uns hat es häuser, weisch.» danke dem frauen-duo alcam: das war wunderbar. und nächstes mal, wenn der eb sagt, er zahlt, dann zahlt er auch. versprochen. :-)))
direkt im anschluss reiste familie rage ins bündnerland zu schwagers weiter, wo der eb und der schwager sich zu einem spieleabend verabschiedeten und die frauen auf der matratze vor dem sofa das abendprogramm verfolgten.
am samstag gingen wir in die älteste stadt der schweiz, wo wir dem bollo neue schuhe kauften und die besten sandwiches der welt zum zmittag assen, die vom merz nämlich. :-) alle vier kinder verweigerten den mittagsschlaf, und jede familie löste das problem auf seine weise: mit einem spaziergang. das merkten wir aber erst, als wir uns alle wieder vor der haustüre trafen. der abend war: kochen mit dem eb, pizockels, und die sehr müden kinder waren kaum aus dem tränenmeer hinauszukriegen. angedacht war ein gemütlicher abend unter erwachsenen, aber alle schliefen irgendwo anders ein: frau rage vor dem fernseher, die schwägerin bei der tochter und der schwager bei seinem sohn. :-))
der sonntag stand im zeichen von american football, der club vom eb gewann und das häxli ass in aller öffentlichkeit eine wurst. :-))

(minus eine vegetarierin.)

(zickenzoff: erst wegen einer haarbürste, dann wegen eines schuhs, beziehungsweise eines grünen crocs :-))
der tag endete in der badi, wo das häxli selig im noch leeren planschbecken die rutsche hochklettern und sich runterrutschen liess.

wenn die tochter sich im bett rumwälzt und den kopf an die wand hämmert, dann klirren in der küche die weingläser.
die kinderkrankenschwester und ich, wir hatten einen plan: die gartenlaube wieder herrichten, dass es für grillen, brunchen und sonstiges reicht. eine pergola schwebte uns vor, mit den traubenstauden, die an den wänden fast in die stube der kinderkrankenschwester wachsen, über unseren köpfen. das alles wollten wir heute angehen, der babysitter (aka eb) war organisiert und die krankenschwester und ich hochmotiviert.
ich lief hoch über die wiese zur nachbarin r., die, weil ich die meinen nicht fand, um einen zweimeter bitten wollte. ihr schwiegervater stand draussen und ich kassierte einen zs: über die wiese laufen geht nicht, der andere nachbar habe schon reklamiert. trotzdem gab er uns seinen zweimeter mit, und weil er grad in der laune war, sprach er: da steht im fall aufwiedersehen drauf. ich tat entrüstet: glaubst du, ich behalte den? weil er uns eh versprochen hatte, seine vorstellungen zu präsentieren, kam er mit, was ich eine gute idee fand: dann kann er seinen zweimeter nämlich grad wieder mitnehmen.
wir gingen, massen aus, und nachbar w. nahm seinen zweimeter wieder mit. der punkt ist: wenn man an unserem haus was machen will, muss man zur nachbarin m., die einst die hauswartin unseres hauses war. m. wohnt mit ihrem mann am rande eines herrschaftlichen grundstücks mit herrschaftshaus, und ihr mann ist noch immer der chauffeur der herrschaften. usw. :-) (so geht das zu auf dem lande.) wir gingen also zu m. und brachten ihr unsere ideen dar. ihr mann erklärte, er hätte die reben bereits so zugeschnitten, dass sie pergola-mässig vorbereitet seien, worauf wir sagten: das haben wir bemerkt.
m. fand die idee cool, man müsse aber erst die herrschaften fragen (den herrschaften gehört unser haus auch.) wir sollten doch eine zeichnung machen und sie ihr bringen, sie hätten nämlich einen rohrbruch gehabt und der werde erst nächste woche, wenn der architekt zurück ist, geflickt. aha. dem architekten könne man dann auch den plan unterbreiten, der wiederum bei den herrschaften um erlaubnis bitten würde, aber das würde sie dann schon für uns machen, keine sorge, also bitte, es geht ja nur um schrauben, da braucht es keine baubewilligung.
das blöde war nur: wir brauchten dafür nochmals den zweimeter. gingen also wieder zu w. und fragten nach dem ding. w. war gerade daran, den rasen zu düngen, und meine frage, warum er das ausgerechnet bei diesem aufziehenden sturm erledigen muss, fand, wie soll ich sagen: bei seiner frau nur wenig anklang. (sie schlug mir mit dem zusammengefalteten zweimeter imaginär auf den kopf, im sinne von, wie meine oma immer sagt: recht hast, aber schweigen sollst.) den zweimeter bekamen wir trotzdem. die kinderkrankenschwester und ich zeichneten also ein plänli, einmal von der seite, einmal von oben mit meterangaben und materialvorstellungen gemäss den angaben von nachbar w. (m. über w.: «ach, der macht das sicher gut.». w. über m.: «nicht die fragen, gleich bei der herrschaft anklopfen.» usw.)
blieb der zweimeter, der war nämlich noch immer bei uns, und weil nachbar w. sosehr gedrängt hatte, gab es nur eine möglichkeit, den zurück zu bringen: persönlich. nicht briefkasten, nicht tisch vor dem haus, nein: in die hand legen. dazu gabs eilends gekaufte ferr.ero küsschen und ein herzhaftes lachen von seiner frau. nachbar w. nämlich war oben und musste sich umziehen: das düngen hatte ihn kalt gemacht.
später am abend erhielt ich ein sms von ihm: danke für die süssigkeit, wir freuen uns aufs aufrichtefest, das tannli ist offeriert. (seine frau hatte bei der zweimeterrückgabe gesagt: «ihr müsst m. dann mehrmals drauf ansprechen, nicht dass sie es vergisst.»)
der rest ist: warten. zum glück bin ich übers wochenende nicht da, da kann ich mir keine gedanken drüber machen. aber in einer woche wird wieder druck gemacht. :-)
ich war in basel und hab herrn ex-zimmermann gesehen. (davor waren wir bei familie
brüllen und ich durfte little l. halten. ist der süss! und der bollo bringt uns um, wenn er das erfährt.) herr ex-zimmermann ist der herr mit dem roten kopf auf dem bild. er kam, sang und ging wieder, so könnte man das zusammen fassen. mein lieblingslied «goin' to acapulco» hat er nicht gesungen, aber das war vielleicht besser so. ich fand, dem ex-zimmermann seine stimme sei mit den jahren besser geworden, aber der eb findet das gegenteil: in den 60er jahren war das besser. mein kompromiss: vielleicht wurde auch nur die technik besser. :-))
wir sassen in reihe vier, und als der erste takt begann, hüpften die menschen behände wie junge rehe über die stühle und drängten sich vor die bühne. bevor der zweite takt begann, war die erste reihe nach hinten verschoben worden. (mir taten die paar leid, die offensichtlich ein erstereiheticket hatten und jetzt gezwungen waren, aufzustehen oder den platz zu wechseln.) im hallen.stadion geht das ja gar nicht, da sitzen in den reihen junge menschen mit finsterer miene in gegenrichtung zur bühne und wenn man auch nur einen mucks macht, wird man raus komplementiert.
auch den eb und mich drängte es nach vorne, wo wir dann auch blieben. der eb stehend, ich sitzend. ich kannte praktisch keins der lieder. der eb hatte sich vorher gedanken darüber gemacht, ob der herr ex-zimmermann das wort ans publikum richtet. er tat es nicht, im gegenteil: autismus scheint sein zweiter vorname zu sein.
trotzdem war es ein schönes konzert. ma.don.na war 40 franken teurer. darin waren auch eine flugshow, zwei leinwände und ein «hello zurich, are you ready?» inbegriffen. und es war niemals so echt wie bei herrn ex-zimmermann. (der schulsozialarbeiter aus meiner alten heimat war auch da. typisch, sagte der eb.) ich sass bei ma.don.na auch nicht in reihe vier, sondern weit, weit hinten und hatte selbst mühe, die leinwand zu sehen.
herr ex-zimmermann war die ganze zeit in meinem blickfeld. er ist ein feisser mann geworden, und es scheint, als hätte er leichte anzeichen von gicht oder sonst einer knochenkrankheit im alter. ich finde: es hat seiner stimme nicht geschadet. aber das hatten wir ja schon. :-)
«das ist ein gutes buch für junge mütter», sagte mir die buchhändlerin heute, als ich unbedingt! ein zweites exemplar haben musste. (ich hab es
ihr geschenkt.) jetzt, einige stunden, nachdem ich die letzte seite gelesen habe, bin ich eher enttäuscht: ich habe mir nach dem inti im «ta.gi.ma.gi» mehr davon versprochen.
vieles davon, was geschrieben steht, stimmt: wie viele väter sich mit ihren kindern von der mutter fotografieren lassen, und wie ganze familienalben voll gepflastert sind mit fotos eines mannes, der die hälfte und mehr der zeit gar nicht da war. wie sich ein freund höhnisch über seine unter flugangst leidende freundin lustig macht, anstatt sie zu trösten. und wie viele frauen verantwortung übernehmen, obwohl sie sie auch getrost abgeben können.
ein beispiel ist mir geblieben: wie ihr mann morgens schlechte laune verbreitete und wenn sie fragte, was sei, mit «nichts» antwortete. und wie sie sauer wurde, weil er nicht hörte, wie oft sie nachts aufstehen musste, um das baby zu beruhigen. sie regte sich dermassen darüber auf, dass sie anfing, ohropax zu tragen. plötzlich hatte sie ruhige nächte und auch morgens konnte sie den mann mit seinen eigenen waffen schlagen.
die verbitterung über das patriarchat ist deutlich spürbar, aber vieles, was sie beschreibt, erleb ich anders: der eb ist ein sehr präsenter vater, und während im buch es die frauen sind, die den kindern um den pool nachhetzen, derweil die väter ins bierglas schauen, so wäre das bei uns sicher umgekehrt. :-) die feministischen ansätze, die entlarvung des patriarchats, blieben leider im ansatz stecken. das war im inti mit der dame sehr viel interessanter.
man kann sich jetzt fragen, warum ich die frau brüllen mit so etwas beschenke: letztendlich weiss man nach der lektüre eben doch, dass man nicht allein ist. dass supermami woanders wohnt und sich die unbeschwertheit der ersten tage in luft auflöst.
der rest ist liebe.