Dienstag, 12. April 2011

zahnarztphobie.

mein sohn ist ein zahnarztphobiker. drei mal lag er auf dem stuhl, drei mal schrie er so verzweifelt, dass der zahnarzt die übung abbrach mit dem hinweis, dass er keine gewalt anwenden würde, weil das sonst ein trauma hervorrufen würde, das nie mehr weggehen würde.

ich war die ersten beiden male nicht dabei gewesen, doch weil alle beteiligten wussten, dass heute dieser tag war, haben der eb und ich gestern noch schnell ein buch der sorte «conni geht zum zahnarzt» gekauft und gedacht, dass er es so begreifen wird. er muss unbedingt zum zahni; die mundhygiene ist zwar gut, aber trotzdem gab es ein loch. und der zahn sollte noch sechs jahre halten, weshalb das loch unbedingt geflickt werden muss.

aber eben, der sohn verzweifelte. liebe hatte bisher nix genützt, mitleid auch nicht, und der doktor und seine sprechstundenhilfe, die im übrigen nicht eine sekunde auf den jungen mann eingegangen waren, verloren langsam die geduld. ich persönlich zeigte mich auch nicht von der aller empathischsten seite, ich fand, da muss er jetzt durch, nutzt alles nix, hatte ja auch nix genutzt, und am besten wäre, wenn ich gar nicht dabei wäre.

ich verliess also das zimmer und hörte meinen sohn verhandeln. ein krasser dealer ist er, der bub. es schien alles gut zu gehen, und ich dachte schon: gute entscheidung; es klappt wie immer besser ohne eltern. aber eben. am schluss, als er eine spritze hätte bekommen sollen, hatte mein sohn den längeren atem. und als die sprechstundenhilfe rauskam und sehr verächtlich erklärte, «er lässt sich halt auch nix sagen», da war ich schon wieder auf der seite des sohnes und sehr stolz auf diesen charakterzug.

vielleicht hat er gespürt, dass diese frau keinen respekt vor ihm hatte, was alles andere vorher ja gezeigt hatte: sie waren wirklich keinen milimeter auf ihn eingegangen. und irgendwie find ich, dass in erster linie der zahnarzt dem kind die angst nehmen muss, weil der weiss ja am besten, was er macht und wie er es kindgerecht aufarbeiten kann. wir eltern können es zwar erzählen, aber der fachmann, der sind wir nicht.

und der bollo, der muss jetzt halt ins spital. narkose. weil was auch klar ist: das loch muss geflickt werden.
phreni - 12. Apr, 21:57

ähm, machen die keine lachgasbehandlungen? hier in der schulzahnklinik werden die kleinen kinder (bis ca. 8 jahre) eigentlich nur nüchtern mit lachgas behandelt. das macht sie schön ruhig und entspannt aber präsent und haben danach kaum erinnerung, was der zahnarzt eigentlich gemacht hat. oder ans filmli, das im bildschirm oben lief. hat beim sohn bisher wunderbar funktioniert. keine ahnung, wie das ohne lachgas gegangen wäre.

FrauSchussel - 12. Apr, 22:24

Ich habe auch schon von guten Lachgas-Erfahrungen gehört bei Kinderzahnärzten.

Und wir haben hier wohl auch einen Zahnarzt der Sorte "geht nicht aufs Kind ein", da waren wir gerade gestern. War nicht tragisch, ging ja nur um Mund auf machen, aber wenn nach gerade 1 min im Zimmer bei schüchternem Kleinkind der nächste Satz ein eher drohendes "wenn Du jetzt den Mund nicht freiwillig aufmachst, wird es eben nicht schön für Dich" ist... dafür brauche ich doch auch keinen Kinderzahnarzt. Dem brüllenden Kind 3 Sekunden in den Mund schauen kann jeder andere auch. Hm. Vielleicht wechseln wir jetzt doch. Und dem Bollo alles gute für das Loch.

phreni - 13. Apr, 08:35

übrigens hatte ich als kind auch so einen zahnarzt. dreimal bin ich hingegangen und dreimal habe ich den mund nicht aufgemacht. der war echt ein altes a… hat bei mir eine zünftige zahnarztphobie ausgelöst. so ein depp! meine mutter war letztens mit meinem sohn hier bei der zahnärztin und hat auch gemeint, wenn es das zu meiner zeit schon gegeben hätte, zumal mit so einer netten zahnärztin, wäre das ganz anders rausgekommen.

rage - 13. Apr, 11:04

zur präzisierung: wir haben einen anderen zahnarzt bekommen. keine ahnung, was den als kinderzahni ausmacht. ich hab die frau gefragt, was sie machen mit dem bollo, damit wirs ihm erklären können, und sie sagte: ach, einfach probieren. allenfalls mit lack irgendwas verhärten.

was sie auch nicht begriffen hat: der bollo lässt sich nicht in den mund schauen, wenn er bei bewusstsein ist.

dentist - 16. Apr, 18:08

Zahnarztphobie

erster fehler: kind "vorbereiten" - kind denkt: aha, was besonderes, sonst wär der elterliche aufwand nicht so hoch, mit aufklärungsbuch etc. -- richtig wäre, die kinder immer mitzunehmen bei den eigenen kontrollterminen, mal reinschauen lassen, eine erste kontrolle etc. - später kann dann aus der "normalsituation" heraus auch ne füllung gelegt werden, wenn mit dem kind auch den mechanismus des abbruchs der behandlung vereinbart wurde - lachgas ist eine möglichkeit, funktioniert als zaubergas aber nur, wenn eine prinzipielle bereitschaft und kooperation des kindes vorhanden ist (die nasenatmung muss ok sein, die nasenmaske ist in den anfangsminuten etwas gewöhnungsbedürftig) - wenns jetzt gehen soll, dann termin ausmachen zur erstsitzung lachgas, ohne präparation, bei der zweitsitzung wird die füllung dann wahrscheinlich gehen
lachgas DÄMPFT das schmerzempfinden, eine anästhesie ist also dennoch von nöten wird aber kaum mehr gespürt, lachgas eliminiert das zeitgefühl, wirkt stark angstlösend, bei erwachsenen sehr gut entspannend und unterbindet den würgereiz
bei implantationen grösseren ausmasses und bei weisheitszahnentfernungen (alle 4 auf einmal) schwöre ich drauf; und nach einem stressigen tag kann ich selbst mal......

rage - 17. Apr, 09:58

das von ihnen beschriebene szenario wäre ein gangbarer weg für nummer 2 und 3, bei nummer 1 ists dafür nun zu spät. was sollen wir tun?

zahnarzt ist meiner meinung nach schon noch etwas spezielles; also nicht dass ich oder der mann angst vor ihm hätten, aber ein unangenehmes gefühl ist schon da. beim arzt ist man je nach gesundheit immer mal wieder, aber zahnarzt in der regel nur alle paar jahre, also hier bei uns :-)

woher er die panik hat, ist wirklich ein rätsel - weil angst oder so haben wir ihm sicher nicht gemacht, nicht machen wollen, im gegenteil. aber mir fällt da grad ein, dass er an weihnachten einen holzsplitter zwischen die zähne bekam - von einem bleistift - der ihm unglaublich weh tat und was unheimlich lange ging, bis wir den raus hatten und sich sicher vier oder fünf leute drum gekümmert haben - teilweise auch ungefragt. vielleicht kommz daher?

rage.

reloaded.

tomatenfaen

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