dienstagabend im hause rage. man isst milchreis und selbst gebasteltes apfelmus, super fein, sitzt vor die röhre, guckt friends, danach desperate housewifes - und dann, in der werbepause: pasta-werbung. mit viel käse.
ich guck den echten bündner an, der seit tagen krank zuhause liegt, und sag: darauf hätte ich auch lust. er: ich auch.
ich sage: wir haben noch ein wenig pasta, wir haben noch pelati und bitzeli käse - los, komm. er: ich bin zu faul. aber sag nochmals, wie wäre das menu?
danach braucht es nur noch einen blick, und wir finden uns in der küche wieder. am pasta mit sause kochen.
en guete!
wäre das nicht passiert, wäre ich mein leben lang dort geblieben und hätte mich auf die faule haut gelegt. wäre damit zufrieden gewesen, dass die männer - und zwar eindeutig schlechter qualifiziert als ich - an mir vorbeibefördert wurden, weil mein chef der ansicht war, ich als kompaniekalb eigne mich nicht als vorgesetzte.
nun, man kann sich denken, wer das wirkliche kompaniekalb war. aber das ist der punkt: frau und mann werden nicht mit gleichen ellen gemessen, denn was unter männnern sauglatt ist, muss von einer frau kommend nicht das gleiche bewirken. und das notabene von einem mann, gleich alt wie ich, von dem man denken könnte, dass er aufgeklärter ist als die generation seines papis.
die familie, das sagen die parteien unisono, ist das höchste gut der gesellschaft. aha. dann würde ich gern mal wissen, warum es keine krippenplätze oder nur wenig gibt. warum es keine tagesschulen gibt. warum männer den frauen vorschreiben, wie sie zu gebären haben, damit sie nicht den krankenkassen auf der tasche liegen.
warum es immer noch männer gibt, die nicht einsehen können/wollen, dass teilzeitangestellte auch ihr gutes haben, da wahrscheinlich viel mehr motiviert. dass es einen grund hat, warum einen während der schwangerschaft nicht gekündigt werden darf, weil man ist nicht mehr die, die man vorher war.
ein bundesrat - der übrigens da, wo ich herkomme, vehement gegen das frauenstimmrecht geweibelt hat - will zwar, dass frauen trotz heirat und gemachtem nest nicht auf die faule haut liegen, sondern die wirtschaft weiter in schwung halten. das geht nicht, herr merz: es gibt die jobs dafür nicht. und wenn, dann sind sie schlecht bezahlt, weil ja: der mann verdient ja die grosse kohle.
für uns bleibt der mutterschaftsurlaub und endlich mal ein entsprechendes gesetz. leider gab es kantone und firmen, die ihre besseren gesetze danach dem schlechteren eidgenössischen anpassten.
und jetzt hätte ich gern eine begründung, wie man sich erdreisten kann, dass man für den mutterschaftsurlaub nur 80 prozent des lohnes kriegt. wir haben ja dazu gesagt, weil wir dachten, ja, wenigstens etwas, aber: es ist zuwenig. es ist eine bodenlose frechheit.
die familie, das höchste gut, ist nur 80 prozent wert. und das geld wird notabene aus einer kasse bezahlt, in der wir seit jahren die militär-absenzen unserer scheffen finanzieren, es ist also nicht die firma, die das bezahlen muss. oder nicht ganz auf jeden fall.
hat man einen job, ist man nicht unbedingt alle sorgen los. man braucht einen krippenplatz, den es nicht gibt, muss die arbeit rund um die nicht vorhandenen blockzeiten in kindergarten und schule sowie die nicht vorhandenen mittagstische ordnen und muss dann, weil man ja eben unter diesen umständen nicht voll karriere machen kann - so man die möglichkeit hätte - sehen, wie die jungen und eigentlich weniger qualifizierten an einem vorbeibefördert werden.
aber: schlimmer als die ignoranz der männer sind die meisten frauen unter sich. von solidarität keine spur. danke, vaterland.
ich weiss: nicht alle sind so, auf beiden seiten. und es gibt ausnahmen, die die regeln bestätigen. darüber wird aber meist nicht geredet, und darum geht es auch hier nicht. weil wäre es die regel, gäbe es nix zu motzen.
jetzt ist der echte bündner auch offiziell und vor dem gesetz der papi vom baby.